Zum Inhalt springen

Der neue Paradeplatz: Wasser, Holz, Bäume und Licht

Die Umsetzung der Neugestaltung des Paradeplatzes rückt nun in greifbare Nähe: Schon im September 2021 wird es mit der sichtbaren Baustelle losgehen! Während der Bauzeit ist ein Informationsbüro in der „Alten Wache“ auf dem Paradeplatz vorgesehen, damit sich die Anlieger*innen direkt mit der Verwaltung über den Verlauf der Baustellentätigkeiten informieren können.

Ansicht des neugestalteten Paradeplatzes

Ansicht des neugestalteten Paradeplatzes von grabner huber lipp landschaftsarchitekten + blauwerk architekten

Stadtrat begutachtet Musterfläche in der Hauptstraße

Stadtrat begutachtet Musterfläche in der Hauptstraße

Überdachte Bushaltestelle - Modell von grabner huber lipp landschaftsarchitekten + blauwerk architekten

Überdachte Bushaltestelle - Modell von grabner huber lipp landschaftsarchitekten + blauwerk architekten

Der Planungs- und Umweltausschuss des Stadtrates beschloss in einer Sondersitzung Anfang März den Beginn der Ausschreibung nach den vorgelegten Planungen. Für die Arbeiten am Paradeplatz wird eine europaweite öffentliche Ausschreibung eingeleitet. Die Gesamtmaßnahme besteht im Einzelnen aus der Sanierung der Tiefgaragenabdichtung, der Errichtung einer Brunnentechnik, der Hochbauten (Info Point und Bushaltestellen) und Freianlagen, der neuen Beleuchtung und der Verkehrsanlagen. Kosten wird das Projekt Neugestaltung rund 8,4 Millionen Euro.

Nach der Vorstellung und Bestätigung der Planung zum Paradeplatz im Stadtrat im Juni 2020 wurden viele Themen vertieft, Abstimmungen getroffen, die Anwohner*innen informiert und in die Planung einbezogen, Gutachten erstellt und erste vorbereitende Maßnahmen durchgeführt. Die Anlieger*innen hatten neben mehreren Bürgergesprächen unter anderen bei einem Präsentationstermin im Juli 2020 mit anschließender Diskussion und schriftlicher Rückmeldung an das Tiefbauamt die Möglichkeit, Stellung zu nehmen. Anregungen wurden, wo möglich, in die Planung integriert. Eine weitere schriftliche Anfrage an die Hauseigentümer*innen soll den Bedarf an nötigen privaten Maßnahmen an den Gebäuden abfragen. Rückmeldungen werden soweit möglich in den Terminplan integriert.

Zur Erstellung einer verlässlichen Planungsgrundlage wurden u. a. von Bodengutachtern, Statikern, Bauwerksgutachtern und Materialprüfern sowie Sachverständigen für Pflasterbauweisen Gutachten erstellt. Neben den Untersuchungen fanden vertiefende Abstimmungen u. a. mit dem ÖPNV, mit Fachleuten für Barrierefreiheit, mit dem Ordnungsamt (Markt- und Veranstaltungsnutzung des Platzes), der Stadtwerke Forchheim GmbH und der Genehmigungsbehörde statt.

Im Vorfeld sind noch unterschiedliche Arbeiten auszuführen: So werden die Stadtwerke. die Wasserleitung vom Nord-Osten des Paradeplatzes Richtung Süden verlegen und eine Stromleitung an der Nordseite des Paradeplatzes versetzen.

Barrierefreie Granitplatten

Zur Beurteilung der Oberflächenbeschaffenheit und der farblichen Kontraste der ausgewählten Materialien wurde eine Musterfläche aus Herrnholzer und Hintertiessener Granit in der Hauptstraße erstellt. Bei einem Ortstermin besichtigten die Stadträt*innen die unterschiedlichen, auf der Platzfläche einzusetzenden Steinformate und Oberflächen. Für die zukünftige Platzfläche werden Herrnholzer-Platten im Format 80x80 cm vorgesehen, mit gesägter und geflammter Oberfläche. Als kontrastreicher Abschluss dazu wird die Treppenanlage aus Hintertiessener-Blockstufen hergestellt (Oberfläche gestrahlt). Der Anschluss an die Fassaden erhält ein drei Meter breites Band aus Herrnholzer-Platten im Format 45x45 bis 80 cm in gesägter und gestrahlter Oberfläche. Mit der Verbreiterung des Bandes im Vergleich zur Hauptstraße wurden die Anregungen der Beauftragten für Barrierefreiheit berücksichtigt.

Alle Steinformate orientieren sich an den bereits in der Innenstadt eingebauten Formaten und erzeugen so ein harmonisches Gesamtbild. Die umlaufend gesägten Steine und Platten ermöglichen ein gleichmäßiges Fugenbild und das Begehen und Befahren wird deutlich ruhiger. Das Oberflächengefälle des Paradeplatzes wird mit dem Umbau auf das technische vorgeschriebene Mindestmaß reduziert.

Infopoint und überdachte Bushaltestellen

Für die Hochbauten auf dem Paradeplatz - Infopoint und Bushaltestellen – entschieden sich die Rät*innen für Fachwerk-Wandscheiben, welche die Dächer tragen.

Beim Infopoint im Nordwesten im Übergang zur Fußgängerzone werden die Dachflächen erweitert. Das Lüftungsbauwerk wird verkleidet und eingebunden. Dahinter befinden sich Fahrradstellplätze. Ein Akkuladeschrank wird ebenso integriert wie ein Schaukasten für öffentliche Bekanntmachungen und die Löschwassereinspeisung. In einer zweiten Box nach Osten werden weitere Einbauten gebündelt. Auch hier können noch Fahrradständer angeordnet werden. Der freie überdachte Bereich dient als Treffpunkt mit Aufenthaltsqualität - auch für größere Gruppen. Hier kann das Stadtrelief angeordnet werden. Eine Infostele an der Westseite informiert an zentraler Stelle über die Stadt Forchheim.

Bei den Tiefgaragenabgängen Süd und Nord „Alte Wache“ wird die Umwehrung so geplant, dass ein raumhoher Witterungsschutz bei Bedarf nachträglich installiert werden kann. Das Abluftbauwerk beim Tiefgaragenabgang Nord „Alte Wache“ wird raumhoch verkleidet.

Für die Bushaltestellen auf dem Platz wurden unterschiedliche Wartezonen geschaffen: von überdachten Stehplätzen über wettergeschützte Sitzplätze bis zum Rollstuhlwartebereich. Der Anteil der überdachten Warteplätze wird deutlich erhöht, es werden moderne Anzeigen installiert und ein Standort für einen zukünftigen Ticketautomat vorgehalten.

Attraktive Platzbegrünung

Bereits im Jahr 2020 wurde die Neupflanzungen auf dem Paradeplatz im Stadtrat vorgestellt und genehmigt. Der Stadtrat bestätigte Baumauswahl (Sophora japonica – Japanischer Schnurbaum). Die Bäume werden schon in der Baumschule vorkultiviert. Sie werden mit Flachballen geliefert und in Unterflurbaumroste gepflanzt.

Sitzgelegenheiten und „Spiel“

Auf dem Paradeplatz werden fünf große Bänke (ca. vier Meter Länge einfach) als Doppelbänke zum Sitzen einladen. Entlang der Stufenanlagen werden die Bänke auf zwei unterschiedlichen Höhen mit gemeinsamer Lehne angeordnet. Das ermöglicht das Sitzen zur Fahrbahn hin oder Richtung Platzfläche. Ein Natursteinsockel wird ergänzt durch vielseitige Sitzauflagen mit und ohne Lehne und integrierten Armlehnen.

Dieses Prinzip wird auch im nördlichen Platzbereich unter den Bäumen angewandt. Die Bänke ermöglichen hier das Sitzen gegenüber. Unweit davon ist das „Spiel“, eine Art künstlerische Installation, geplant, die zum einen bespielbar sein, zum anderen eine thematische Verbindung zur Stadt Forchheim herstellen (Thema „Fische“) wird. Eine Vorauswahl wird dem Stadtrat noch zur Entscheidung vorgestellt.

Entlang der Tiefgaragenrampe wird ein „Sonnendeck“ mit tieferer Sitzfläche eine Kombination aus Absturzsicherung und Sitzmöbel bilden.

Abwechslungsreiches Wasserspiel

Die Planung des Brunnens wurde gemeinsam mit einem Brunnenbauer vertieft und in die Planung integriert. Zwölf Düsen bringen durch die Steuerung in drei Modulen ein abwechslungsreiches Wasserspiel auf den Platz. Die Technik mit Pumpen und Zisternen befindet sich in freien Räumen der Tiefgarage. Durch die in die Düsen integrierte Beleuchtung ist das Wasserspiel auch in den Abendstunden erlebbar.

Lichtgestaltung

Hohe Lichtstelen werden zukünftig den Platz ausleuchten, aber auch die unterschiedlichen Gebäudefassaden in verschiedenen Farben anstrahlen. Angedacht ist die Illumination der Bäume, der Mariengruppe und des Wasserspielplatzes. Zusätzlich werden durch Lichtbänder die Sitzgelegenheiten von unten beleuchtet. Je nach Bedarf und Anlass kann die Illumination des Paradeplatzes farblich und in der Helligkeit verändert werden.

Verkehr

Nach Abstimmungen mit dem ÖPNV und der Verkehrsplanung und Planer*innen des Verkehrskonzeptes, sowie den Fachbereichen „Barrierefrei und Senioren“ wird die Verkehrsplanung am Paradeplatz an die unterschiedlichen Belange angepasst. Die Fahrbahn erhält beidseitig eine Markierung. Bushaltestellen werden mittels eines 16 bis 21 cm hohen Sonderbords barrierefrei ausgestaltet.

Abdichtung der Tiefgarage

Am Ende ihrer Lebensdauer angekommen ist die Abdichtung des Bauwerks Tiefgarage am Paradeplatz. Während diese von innen schon saniert wurde, wird sie nun im Zuge der Pflasterarbeiten auf dem Paradeplatz neu abgedichtet. Die Decke der Tiefgarage ist dagegen trotz ihres Alters in einem sehr guten baulichen Zustand, sie wird dennoch teilweise nachgebessert. Die Einzelmaßnahme (innerhalb der Gesamtsumme) kostet in etwa 700 000 Euro und erhöht die Lebensdauer des Bauwerks nachhaltig.