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Schulen brauchen mehr Beratung und Unterstützung

Am Dienstag hat in Bayern das neue Schuljahr 2020/21 begonnen und mit diesem kehren alle bayerischen Schüler*innen zum regulären Präsenzunterricht zurück. Natürlich stellen die dafür notwendigen Hygienepläne und deren Einhaltung die gesamte Schulfamilie vor große Herausforderungen. Die bevorstehenden Wintermonate werden vermutlich für alle im Klassenzimmer ein Härtetest werden. Doch dank Forschung und Erfahrung zu und mit Covid-19 sind wir heute so weit, Präsenzunterricht und Infektionsschutz gut und sicher miteinander verbinden zu können. Es ist also richtig, jetzt Kinder und Jugendliche zum Regelunterricht in die Schulen zurückzuholen.

Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein

Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein Foto: Peter Kraus

Immer wieder zeigen Studien, dass Deutschland mehr Augenmerk auf Bildungs- und Chancengerechtigkeit legen sollte. In kaum einem anderen Industrieland hängen Bildungserfolg und Wohlstand so stark von sozialer Herkunft und wirtschaftlichem Hintergrund im Kindesalter ab wie bei uns. Je weiter die Wohlstandsschere in unserer Gesellschaft auseinandergeht, desto mehr unterscheiden sich die Lebensumstände der Kinder und Jugendlichen voneinander. Das Homeschooling der letzten Monate vor den Sommerferien hat diese Unterschiede aber noch weiter zementiert.

Wir brauchen eine modernere Gebäudeinfrastruktur, eine zeitgemäße IT-Ausstattung und schnelles Internet in den Schulen. Dies hat der Stadtrat der Stadt Forchheim bereits ohne Corona erkannt und schon Ende 2018 den Weg frei gemacht, um alle städtischen Schulen an unser Glasfasernetz anzuschließen. Zusätzlich sind 2019 alle städtischen Schulen mit Tablets, Laptops und Beamern sowie WLAN in den Klassenräumen ausgestattet worden. Hierfür hatte die Stadt 2019 rund 120.000 Euro ausgegeben. Weitere rund 60.000 Euro wurden in eine zweite Investitionsrunde in diesem Jahr bereitgestellt.

Technikausstattung und die Investition in Hardware sind das Eine. Was wir aber auch brauchen, ist eine Qualifizierungsoffensive des vorhandenen Personals im Bereich Digitales, weil Schulen einerseits immer mehr Aufgaben jenseits der eigentlichen Wissensvermittlung übernehmen müssen, andererseits der demografische Wandel auch vor ihnen nicht haltmacht.

Politische Willensbekundungen und Strategiepapiere gibt es zu all dem bereits mehr als genug. Nur werden sich deren Inhalte kaum neben dem laufenden Betrieb umsetzen lassen. Kommunen als Sachaufwandsträger und auch die Schulen brauchen mehr Beratung und Unterstützung, um die Bildungszukunft Deutschlands umsetzen zu können. Die föderalistische Bildungslandschaft in Deutschland erweist sich hierbei immer stärker als Hemmschuh.

Die Corona Pandemie hat uns für viele Fehlentwicklungen der Vergangenheit die Augen geöffnet. Vielleicht sollten wir jetzt sehenden Auges stärker vom Reden ins Handeln kommen.

Ihr

Dr. Uwe Kirschstein
Oberbürgermeister