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Wässerwiesen gegen Klimawandel:

Gruppenfoto wichtiger Personen bei der Fachtagung Wässerwiesen
Gruppenfoto um die Veranstalterinnen v.l.n.r: Thorsten Glauber (Bayerischer Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz), Werner Stirnimann (Geschäftsführer IZTB), Dr. Bettina-Burkart-Aicher (ANL), Julia Schrade (Stabstelle Wassermanagement Stadt Forchheim, stellv. Geschäftsführerin IZTB), Ulrike Lorenz (BNF) und Dr. Uwe Kirschstein (Oberbürgermeister Stadt Forchheim, IZTB Stiftungsrat) © Stadt Forchheim
Wässerwiese bei Forchheim mit schöner Landschaft
Wässerwiese bei Forchheim © Ralf Rödel / Stadt Forchheim
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Traditionelle Kulturtechnik gewinnt neue Bedeutung

Erfolgreiche Fachtagung zur Bewässerung von Wiesen: Tradition trifft Zukunft


Mit großem Erfolg fand am 02. und 03. Juli 2025 in Forchheim die international besetzte Fachtagung „Potenziale alter Kulturtechniken im Klimawandel: Wässerwiesen gegen Trockenheit und Hitze“ statt. Die Veranstaltung rückte die sogenannten Wässerwiesen, eine besondere Form der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung, in den Mittelpunkt. Diese traditionellen Techniken sind nicht nur ein prägendes Element vieler historischer Kulturlandschaften Mitteleuropas, sondern erfahren aktuell eine neue Wertschätzung.

Wässerwiesen, vielerorts in Vergessenheit geraten oder überprägt, bieten zahlreiche Vorteile für die heutige Zeit: Sie helfen, Wasser in der Landschaft zu halten, können Hochwasserereignisse abpuffern und tragen mit ihrer hohen Biodiversität wesentlich zur ökologischen Vielfalt bei. Darüber hinaus sind sie ein lebendiges Zeugnis jahrhundertelanger Anpassungsleistungen der Menschen und stärken die regionale Identität sowie das kulturelle Gedächtnis.

Die hohe Relevanz des Themas hob der Bayerische Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, Thorsten Glauber, hervor:

„Die Tradition der Wiesenwässerung hat bei uns im niederschlagsarmen Oberfranken schon im Mittelalter dazu beigetragen, stabile und bessere Erträge zu sichern. Wässerwiesen sind echte Multitalente.“ Die Wässerwiesen gelte es zu halten und zu stärken.

Auch Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein unterstützt die nachhaltige Nutzung der Wässerwiesen, insbesondere weil sie den Herausforderungen des Klimawandels entgegenwirkt:

„Dank des breit verzweigten Netzes aus Wässergräben und Staueinrichtungen durch die traditionelle Bewässerung ist die Stadt Forchheim nahezu flusshochwasserfrei. Der sonst für die Landwirtschaft so wichtige Ertragsraum, der für Wiesenbrüter und Störche so wichtige Brut- und Lebensraum, wird durch seine Schwammlandschaftsfunktion zum wichtigen Instrument des Bevölkerungsschutzes.“

Die Bedeutung dieser traditionellen Bewässerungstechniken wurde auch von der UNESCO anerkannt, die die Wiesenbewässerung als Immaterielles Kulturerbe der Menschheit ausgezeichnet hat.

Die Fachtagung verfolgte das Ziel, die Potenziale dieser alten Kulturtechniken hervorzuheben, Akteure aus dem Themenfeld zu vernetzen und die internationale Sichtbarkeit sowie die Bedeutung des Immateriellen Kulturerbes weiter zu stärken. In praxisnahen Beiträgen wurden Anregungen gegeben, selbst aktiv zu werden und Beispiele aus der Region vorgestellt. Besonders Kommunen, für die Forchheim und andere Orte als Vorbild dienen können, wurden angesprochen.

Eine Exkursion zu den Forchheimer Wässerwiesen, begleitet durch Projektmanager Dr. Roland Lindacher und Pauline Arnet sowie Wässerer Markus Galster aus Gosberg, ermöglichte den Teilnehmenden einen praxisnahen Einblick in die Funktionsweise und Pflege der Anlagen. Ergänzend dazu wurden Praxisbeispiele und Pflegestrategien vorgestellt, die auch für andere Regionen als Vorbild dienen können.

Dr. Bettina Burkart-Aicher (Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege ANL) und Julia Schrade (Stabstelle Wassermanagement der Stadt Forchheim und stellvertretende Geschäftsführerin des Internationalen Zentrums für Traditionelle Bewässerung), die die Tagung inhaltlich verantworteten, zeigten sich sehr zufrieden:
„Die Tagung hat gezeigt, wie wertvoll das Wissen um die Bewässerung von Wiesen für die nachhaltige Entwicklung unserer Kulturlandschaften ist und wie wichtig der Austausch zwischen Fachleuten, Praktikern und Kommunen bleibt.“

Im Jahr 2025 stehen die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landschaft im Fokus der ANL-Arbeit. Die Tagung hat eindrücklich bewiesen, dass der Blick zurück auf bewährte Kulturtechniken entscheidende Impulse für zukunftsfähiges Wassermanagement geben kann.

 

Rückfragen bitte an:

Dr. Bettina Burkart-Aicher
Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege
Telefon +49 8682 8963-61
E-Mail

Julia Schrade
Stabstelle Wassermanagement der Stadt Forchheim
Telefon +49 9191 714-448
E-Mail