Der Titel könnte passender nicht sein: „Kennen wir uns?“ heißt die Sonderausstellung eindrucksvoller Porträtfotografien aus den 1920er Jahren, die aktuell im Pfalzmuseum Forchheim gezeigt wird.
„Kennen wir uns?“ scheinen die Porträtierten, die sich für die Fotoaufnahmen in Festtagskleidung und Tracht gehüllt haben und keck in die Kamera blicken, zu fragen. Doch wer sind all die Menschen, all die Frauen, Männer, Kinder, Familien, deren Porträts einst im renommierten Fotoatelier Luthardt/Brüggemann am Forchheimer Paradeplatz entstanden?
Nun, nach mehr als drei Wochen Ausstellung können wir vermelden: „Ja, wir kennen uns!“ Denn zwischenzeitlich wurden einige der Porträtierten auch wirklich wiedererkannt und von deren Nachkommen und Familienmitgliedern „identifiziert“.
Fritz und Else Prechtel, Margaretha Nöth, Johann Baptist Seeberger, Dr. Karl Heinrich Strecker und Mathilde Pohl sind dabei nicht nur die Vor- und Nachnamen der Porträtierten, sie geben den Bildern nicht nur ein Gesicht, sondern lassen nun auch deren Geschichte und Identität lebendig werden. Wie etwa Johann Baptist Seeberger, der sich durchtrainiert in Sport-Kleidung ablichten ließ. Er war erfolgreicher Ringer beim AC Bavaria, hatte mit seiner Frau Barbara drei Kinder und arbeitete viele Jahre bei Weber & Ott – erkannt wurde er von seiner Enkelin, die ihren Großvater auf einem Bild in der Ausstellung im Pfalzmuseum entdeckte.
Oder auch Mathilde Pohl, die als das Gesicht der Ausstellung von Flyern und Ausstellungsplakaten lächelt: Sie war mit Georg Pohl verheiratet, dem Inhaber der gleichnamigen Spedition und hatte mit ihm vier Söhne.
Das Pfalzmuseum ruft weiterhin zur Spurensuche auf: Erkennen Sie jemanden? Könnte es sich um Ihre Uroma, einen Onkel oder entfernte Verwandte handeln, die nicht nur in der Stadt Forchheim, sondern auch in der Fränkischen Schweiz gelebt haben und einst zum Fototermin nach Forchheim kamen? Helfen Sie mit, den anonymen Gesichtern ihre Namen, Geschichten und Stimmen zurückzugeben!
Neben der Ausstellung im Erdgeschoss des Pfalzmuseums wird ein Teil der Fotografien auch in den Schaufenstern der Forchheimer Innenstadt präsentiert. Damit wird die Stadt selbst zum erweiterten Museumsraum – ein einzigartiges Erlebnis, das Historie unmittelbar im Alltag erfahrbar macht.
Alle 200 gezeigten Fotos sind übrigens auch auf der Website der Kaiserpfalz unter www.kaiserpfalz.forchheim.de zu sehen und können so auch ganz bequem vom heimischen Sofa aus angesehen werden.
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr noch bis 31. Oktober im Pfalzmuseum Forchheim zu sehen. Der Eintritt kostet 6 Euro.