Zum Inhalt springen

Broumov (Braunau)

Tschechische Republik

Weitere Informationen:

Über 800 Jahre hinweg war die Stadt Braunau – im Nordosten Böhmens gelegen – geistiger, kultureller und wirtschaftlicher Mittelpunkt des gleichnamigen "Ländchens".

Nach Kriegsende und Vertreibung fanden auch in Forchheim zahlreiche Braunauer Familien eine neue Heimat und der Konvent der altehrwürdigen Benediktinerabtei eine neue Niederlassung im niederbayerischen Kloster Rohr. Im Jahre 1955 übernahm die Stadt Forchheim die Patenschaft für die Stadt und den Kreis Braunau im Sudetenland.

Regelmäßige Heimattage, ein reichhaltiges Museum, ein Denkmal, sowie eine Straßenbezeichnung sind in Forchheim die äußeren Zeichen für eine lebhafte Wechselbeziehung zwischen der Braunauer Heimatgemeinde und ihrer Patenstadt.

Im Jahre 1955 haben sich die vertriebenen Braunauer im Heimatkreis Braunau/Sudetenland e.V. organisiert. Der Heimatkreis hat eine eigene Homepage unter www.braunau-sudetenland.de

Aus dem langjährigen Partnerschaftsverhältnis mit dem Heimatkreis Braunau entwickelte sich nach der politischen Wende 1989/90 eine freundschaftliche Beziehung mit dem heutigen tschechischen Broumov. Nach einem im Mai bzw. Juli 1995 unterzeichneten Vorvertrag wurde im September 2001 schließlich die offizielle Partnerschaft zwischen der Stadt Forchheim und der Stadt Broumov besiegelt. Die Gegenunterzeichnung fand im Juli 2002 in Forchheim statt.


70 Jahre Freundschaft

Jubiläum der Paten- und Partnerschaft mit Braunau/ Broumov

70 Jahre Patenschaft und Partnerschaft der Stadt Forchheim mit der Stadt und dem Land Braunau/Broumov (Böhmen, heute Tschechische Republik) feierte die Stadt Forchheim im Juli mit dem Braunauer Heimatkreisrat in Forchheim: "Wir blicken zurück auf eine Partnerschaft, die tief in unserer gemeinsamen Geschichte wurzelt. Vor genau 70 Jahren, im Jahr 1955, übernahm die Stadt Forchheim die Patenschaft über die Stadt und den Kreis Braunau. [...] Das war mehr als nur eine formale Geste - es war ein Ja zu Menschlichkeit und Mitgefühl – ein Ja zur Verantwortung – ein Ja zur gelebten Gemeinschaft", erklärte Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein zur gemeinsamen festlichen Sitzung des Forchheimer Stadtrats und wichtigen Personen aus Gesellschaft und Stadtverwaltung mit dem Braunauer Heimatkreisrat im Festsaal der VR-Bank in der Hauptstraße.

"Doch heute wollen wir nicht nur die Vergangenheit feiern!", so der Oberbürgermeister weiter, "Wir feiern auch die Zukunft! Unsere Patenschaft steht sinnbildlich für das, was Europa zusammenhält: Dialog, Austausch, kulturelle Offenheit und das unermüdliche Streben nach Frieden. Städtepartnerschaften sind Brücken – Brücken zwischen Regionen, zwischen Menschen, zwischen Erinnerungen und Hoffnungen."

Erik Buchholz, Vorsitzender des Heimatkreises Braunau/ Sudetenland e.V., begrüßte die Anwesenden und überreichte dem Oberbürgermeister als Geschenk an die Stadt Forchheim das Bild "Kind aus Braunau". Umrahmt wurde das Treffen von der Ausstellung „(Nicht) Gekommen um zu bleiben“ des Heimatkreises Braunau/ Sudetenland, die eindringlich am Beispiel der Städte Braunau/Broumov und Forchheim einen erfolgreichen Weg nachzeichnet: von der Integration der vertriebenen Braunauer in den ersten Nachkriegsjahren bis zur Verständigung mit Broumov nach 1989.

Den Festvortrag hielt Prof. Dr. Matthias Stickler, der unter dem Titel „Vertreibung, Neubeheimatung, Aussöhnung – 70 Jahre Patenschaft zwischen der Stadt Forchheim und Stadt und Kreis Braunau (Broumov) in Böhmen“ sehr ergreifend die gemeinsame Geschichte der beiden Städte von der Patenschaft zur Partnerschaft und auch die Einzelschicksale der betroffenen Menschen schilderte.

Nach einem historischen Überblick nahm Prof. Dr. Stickler anlässlich der Feier ihres 70. Jahrestages die Patenschaft zwischen der Stadt Forchheim und Stadt und Kreis Braunau (Broumov) in den Blick: „Diese Patenschaft gehört zusammen mit Kronach/Podersam, Rehau bzw. Selb/Asch und Bayreuth/Franzensbad zu den ältesten in Oberfranken. Forchheim gehörte zu den Städten mit den höchsten Vertriebenenanteilen in Oberfranken; 1950 wurden im Landkreis Forchheim 11.616 Vertriebene gezählt, das entsprach 26% der Gesamtbevölkerung. In der Stadt Forchheim waren es 1947 7391 Vertriebene bei ursprünglich 11.000 Einwohnern ein Anteil von 40%.“ Der Festredner resümierte: Forchheim gehörte „doch zu den oberfränkischen Gemeinden, die nach den üblichen Anfangsschwierigkeiten im Ergebnis von dem Bevölkerungszuwachs durch die Vertriebenen profitierte.“ Sichtbar sei das auch dadurch geworden, dass fast 40 Jahre nach Verkündung der Patenschaft eine Vereinbarung zwischen Forchheim und Broumov/Braunau unterzeichnet wurde, in der beide Seiten ihren Willen betonten, eine Städtepartnerschaft einzugehen.

Im Anschluss fuhren die Gäste zusammen mit Oberbürgermeister Dr. Kirschstein zum 37. Braunauer Heimattag „Tage der Begegnung – 80 Jahre danach“ nach Bad Kissingen, wo u.a. die Zusammenarbeit des Braunauer Heimatmuseums mit der Stadt Thema war.


Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein erhält „Braunauer Medaille“

Eine besondere Auszeichnung hat der Heimatkreis Braunau/ Sudetenland e.V. Forchheims Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein verliehen: Das Stadtoberhaupt der Großen Kreisstadt Forchheim erhielt anlässlich des 36. Braunauer Heimattags in Bad Kissingen die „Braunauer Medaille“ in Anerkennung seiner persönlichen Verdienste um die freundschaftlichen Beziehungen mit dem Heimatkreis.

Der 36. Braunauer Heimattag fand dieses Jahr unter dem Motto „Tage der Begegnung“ statt. Zum 5. Mal nutzte die Heimatgemeinschaft die sudetendeutsche Bildungs- und Begegnungsstätte „Heiligenhof“ in Bad Kissingen für das so wichtige Fest. Fast 100 Menschen aus Deutschland und Tschechischer Republik versammelten sich in einer freundschaftlichen Atmosphäre, die wesentlich zum gegenseitigen Verständnis und Verständnis der Vergangenheit beitrug. Das gemeinsame Singen der tschechischen Nationalhymne war für alle am Ende des Treffens ein sehr emotionaler Moment.

„Braunauer Medaille“

Die Verleihung der „Braunauer Medaille“ übernahm Heimatkreisbetreuer Erik Buchholz, der mit der Verleihung des Ehrenzeichens der sudetendeutschen Heimatgemeinschaft „Dank und Anerkennung für die immer mehr gewachsene Hinwendung zu unserem Heimatkreis und seine Unterstützung um die Städtepartnerschaft“ mit Broumov (Braunau), Tschechische Republik, ausdrückte. 

Forchheims Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein bedankte sich - auch im Namen seiner Stadt als Patenstadt der Braunauer Heimatvertriebenen und Partnerstadt von Broumov/ Braunau - für die Ehrung: „Ich beglückwünsche Sie (den Heimatkreis Braunau/ Sudetenland e.V.) für den engen Zusammenhalt und für Ihren Einsatz für das Heimatmuseum in Forchheim sowie die intensive Kontaktpflege in die Heimatorte. Mir ist inzwischen das schöne Braunauer Land ans Herz gewachsen.“

Zudem hatte Buchholz die Ehre, eine langjährige treue Mitstreiterin des Heimatkreises mit einer hohen Auszeichnung zu ehren. Helga Buhl aus Forchheim ist nun das 26. Ehrenmitglied. Sie hatte sich über Jahrzehnte hinweg als Dolmetscherin bei den Veranstaltungen in Forchheim, Gersthofen, Braunau und Bad Kissingen zur Verfügung gestellt und für den Rundbrief eine Vielzahl von Beiträgen aus dem Tschechischen in die deutsche Sprache übersetzt. Nun wurde sie als erste Frau in die Reihe der Braunauer Ehrenmitglieder aufgenommen.

Patenstadt Forchheim

„Mit Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein hat sich der bislang schon gute Kontakt mit der Patenstadt Forchheim in den letzten beiden Jahren stetig zu einer freundschaftlichen Beziehung weiterentwickelt“, schildert der Vorsitzende des Heimatkreises, Erik Buchholz, im Braunauer Rundbrief, dem Mitteilungsblatt der Heimatvertriebenen.

Anlässlich der 20-jährigen Wiederkehr der Unterzeichnung der Städtepartnerschaft zwischen Forchheim und Broumov/ Braunau hatte Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein im September des Jahres 2021 Delegationen der Stadt Broumov/ Braunau und des Heimatkreises Braunau zu einer lockeren und sehr persönlich geprägten Begegnung nach Forchheim eingeladen. Gemeinsam mit den Gästen erfolgte ein Besuch im Braunauer Heimatmuseum, Paradeplatz 2 (Rückgebäude).

Zudem vertiefte Heimatkreisbetreuer Erik Buchholz in der Folgezeit den Kontakt zu dem Leiter des Kulturamts der Stadt Forchheim, Lorenz Deutsch. Dies sei insbesondere für angestrebte Investitionen im Heimatmuseum sehr wichtig, hieß es im Braunauer Rundbrief.

Zum Internationalen Museumstag 2023 besuchte die Forchheimer Kulturbürgermeisterin Dr. Annette Prechtel das Braunauer Heimatmuseum und überzeugte sich von dessen Funktion innerhalb der Forchheimer Kulturlandschaft und dessen Wichtigkeit in der Städtepartnerschaft Forchheim – Broumov/ Braunau.

Für den Herbst ist die Teilnahme von Heimatkreisbetreuer Erik Buchholz an einer Sitzung des Forchheimer Haupt- und Kulturausschusses geplant.

(Pressemeldung vom 08.09.2023)


Auszeichnung für Heimatkreis Braunau im September 2022

Im Rahmen des Wettbewerbs „Heimatpflege – Ausgezeichnet!“ erhielt der Heimatkreis Braunau, Paten- und Partnerschaftskreis der Stadt Forchheim, zusammen mit dem tschechischen Denkmalpflegeverein „Omnium“ aus Broumov am 29. September 2022 den Förderpreise des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen und für Heimat. Ausgezeichnet wird jeweils eine Organisation aus den bayerischen Regierungsbezirken und der sudetendeutschen Verbände für den „vierten bayerischen Stamm“.

Die Preisverleihung fand im bayerischen Heimatministerium in Nürnberg statt und wurde von Staatsminister Albert Füracker, MdL vorgenommen. Anlass für die Preisvergabe an den Heimatkreis und an „Omnium“ waren herausragende und beispielgebende Leistungen auf dem Gebiet der Pflege verwaister Grabstätten und Feldheiligtümer wie Kapellen, Kreuze und Martern im Braunauer Land. Minister Füracker würdigte in seiner Laudatio besonders die Zusammenarbeit zwischen Tschechen und Deutschen, mit der durch die gemeinsame Arbeit zur Erinnerung an die ehemalige deutsche Besiedlung des Braunauer Landes auch ein gutes Stück Aussöhnungskultur zwischen Deutschen und Tschechen geleistet wurde.

Der Heimatkreis Braunau war durch seinen Vorsitzenden Erik Buchholz aus Gera, „Omnium“ durch Barbora Vĕtrovska und Jakob Dĕd vertreten. Sie nahmen auch die Urkunde gemeinsam entgegen. Für die Patenstadt Forchheim gratulierte im Auftrag von Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein Stadtheimatpfleger Dr. Dieter George.


Antrittsbesuch in der Partnerschaftsstadt 2018

Aus Anlass der Eröffnung der Wanderausstellung „(Nicht) Gekommen um zu bleiben“ des Heimatkreises Braunau/ Sudetenland e.V. besuchten Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein sowie die Kulturbeauftragte Katja Browarzik vom 29.09. bis 01.10.2018 erstmals die Partnerstadt Broumov (Braunau) in Tschechien.

Während des offiziellen Abendessens auf Einladung der Stadt Broumov zum Auftakt der Reise überreichten Oberbürgermeister Dr. Kirschstein und der Vorsitzende des Heimatkreises Broumov, Erik Buchholz, eine Kopie der Städtepartnerschafts-Urkunde an Ing. Jaroslav Bitnar, den Bürgermeister der Partnerstadt. Das Original war zuvor auf tschechischer Seite verloren gegangen.

Die Eröffnung der Ausstellung „(Nicht) Gekommen um zu bleiben“ im alten Rathaus der Stadt Broumov lockte am nächsten Tag zahlreiche tschechische Gäste und Honoratior*innen an.

Die Forchheimer Delegation besuchte den Gottesdienst in der Kirche St. Peter und Paul und erkundete auf einem Altstadtrundgang die Sehenswürdigkeiten. Dabei beeindruckten die Fortschritte bei der Sanierung der Altstadt sowie der mächtigen Barockanlage des Benediktinerklosters. Die Kirche zu Ehren der Jungfrau Maria unter den Linden am städtischen Friedhof, ein hervorragendes Beispiel für die schlesisch-böhmische Holzbautradition im spätmittelalterlichen Kirchenbau, steht nicht umsonst im Rang eines nationalen Kulturdenkmals. Durch die kunsthistorischen Ausführungen der Kulturbeauftragten Katja Browarzik konnte außerdem der Kontext zur benachbarten Aussegnungshalle der Stadt hergestellt werden, die jüngst als moderner Holzbau in minimalistischen Formen errichtet wurde.

Bemerkenswert und landschaftlich bezaubernd wurde es bei den Fahrten zu verschiedenen Zielen im Landkreis Broumov, also dem Braunauer Land. Der Besuch der Dientzenhofer Kirchen in Šonov/Schönau und Otovice/Ottendorf unter der Führung von Dekan Martin Lanži zeigte, wieviel sich im Landkreis Broumov kunsthistorisch entdecken lässt und welches Potenzial diese Region für den weiteren Ausbau eines nachhaltigen Tourismus hat.

Nach einem erneuten Empfang der Stadt Broumov und der Eintragung des Oberbürgermeisters Dr. Uwe Kirschstein ins Goldene Buch der Stadt Broumov ging ein Antrittsbesuch voller guter Gespräche und wichtiger neuer Anregungen zu Ende.