Die Traditionellen Bewässerung spielt vor dem Hintergrund des Klimawandels auch zukünftig eine bedeutende Rolle in der Erhaltung von Kulturlandschaften und der Verbesserung des Landschaftswasserhaushalts. Sie fördert die Biodiversität, trägt zur Bodenbildung bei und hat somit positive Effekte auf landwirtschaftliche Erträge. Besonders in Zeiten zunehmender Hitzetage hilft die Traditionelle Bewässerung, dem Klimawandel entgegenzuwirken, indem sie das Mikroklima günstig beeinflusst und eine natürliche Kühlung der Umgebung ermöglicht. Zudem leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Vorbeugung von Dürre, indem sie eine gleichmäßige Wasserversorgung gewährleistet und die Widerstandsfähigkeit der Landschaft gegenüber extremen Wetterereignissen stärkt. Dieses nachhaltige Bewässerungssystem vereint verschiedene Themen und schafft synergetische Effekte, die sowohl der Naturseite als auch der Landwirtschaft zugutekommen. Durch die Kombination von Tradition und Innovation ist die Traditionelle Bewässerung ein ganzheitlicher Ansatz, der im Einklang mit den ökologischen und klimatischen Herausforderungen unserer Zeit steht.
Dies erkannte auch die UNESCO, als sie am 5. Dezember 2023 in Botswana die Traditionelle Bewässerung in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufnahm.
Die Vertretenden der lokalen Trägerschaften der Länder Deutschland, Österreich, Italien, Schweiz, Luxemburg, Belgien und Niederlande haben sich unter dem Dach des Internationalen Zentrums für Traditionelle Bewässerung (IZTB) mit Sitz im ehemaligen Kloster St. Urban (Schweiz) zusammengeschlossen, um das Wissen und die Techniken der traditionellen Bewässerung zu bewahren und fortzuführen. Dieses Zentrum fungiert als internationale Drehscheibe und Vernetzungsplattform für den Austausch zwischen den beteiligten Ländern und der UNESCO.
Im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen den regionalen Trägerschaften und dem IZTB wurde nun ein Kooperationsvertrag zwischen der Großen Kreisstadt Forchheim sowie deren Wassermanagement und dem IZTB geschlossen. Ziel dieser Kooperation ist es, insbesondere in der EU die Forschung, Vernetzung und Erhaltungsmaßnahmen im Bereich der traditionellen Bewässerung voranzutreiben und den Handlungsspielraum des Zentrums auf europäischer Ebene zu erweitern.
Die Große Kreisstadt Forchheim liegt in Franken, Bayern, und befindet sich in einer rund 500 Hektar großen traditionellen Wässerregion, die bis südlich von Nürnberg reicht und nach wie vor an den Flüssen Regnitz, Rednitz und Wiesent zahlreiche Elemente der traditionellen Bewässerung umfasst.
Ein erstes Ergebnis der Zusammenarbeit wird die nächste Sitzung des Internationalen Beirats der Traditionellen Bewässerung vom 4. bis 5. Juli 2025 in Forchheim sein, das durch eine Exkursion in die Region Nürnberg ergänzt wird.
Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Forchheim, Dr. Uwe Kirschstein, wird als Mitglied des Stiftungsrats des Internationalen Zentrums für Traditionelle Bewässerung zukünftig auf der strategischen Ebene des Zentrums mitarbeiten. Zudem wird die Forchheimer Wassermanagerin Julia Schrade neben Geschäftsführer Werner Stirnimann die operative Leitung des Zentrums als stellvertretende Geschäftsführerin unterstützen.
Denn, das Netzwerk rund um die Traditionellen Bewässerung wächst stetig: derzeit werden die Länder Frankreich, Spanien, Portugal, Griechenland und Marokko als Anwärter für die Aufnahme auf die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes im Bereich der Traditionellen Bewässerung geführt. Dank den zusätzlichen Ressourcen der Dependance Forchheim kann das IZTB diese Länder bei ihren Anträgen sowie dem Austausch mit den UNESCO-Stellen in den jeweiligen Ländern und der zentralen Stellen in Paris noch besser unterstützen.